25 Jahre SMS – Wenn das mal keine Nachricht ist

Vor 25 Jahren war die Geburtsstunde der SMS. Es folgten Höhen und Tiefen sowie innovative Veränderungen, die nicht nur das Design sondern auch die Funktionalität maßgeblich prägten. Heute steht die SMS vor der großen Frage, ob und wie es weiter geht…

Mit 25 schon kurz vor dem Ende?

Nahezu jedes Mobilfunkgerät auf der ganzen Welt ist in der Lage SMS zu empfangen. Allein dies spricht für den Erfolg des sogenannten Short Message Service. Als Vorreiter in puncto Telekommunikation machte sich die SMS sehr schnell beliebt, setzte sich gegen Konkurrenten wie Fax und Email lange Zeit stoisch durch – und soll nun vor dem Aus stehen?

In der Branche spricht man unlängst vom Aussterben der SMS. Kostenlose Dienste wie Whatsapp, Messenger, iMessage und Co. drängen sich auf die Smartphones, Push-Benachrichtungen ploppen ständig das Display zu – wer achtet da schon auf den SMS-Eingang?

Mehr als Sie vermutlich ahnen. Man sollte nie vergessen, dass die SMS vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit derart lange DAS Nr.1-Kommunikationstool war und für zahlreiche Business Lösungen (z.B. A2P) nach wie vor immer noch ist. Mag sein, dass sie in vielen Anwendungsbereichen nicht mehr die Spitze anführt, aber vom Aussterben ist noch längst keine Spur. Stattdessen nimmt die Kurzmitteilung neue, vielversprechende Formen an und wird uns wohl noch mit so manchem Trend überraschen.

160 Zeichen Limit – grenzenlose Reichweite

Es begann mit der Nachricht „Merry Christmas“, die Software-Entwickler Neil Papworth 1992 als SMS verschickte. Bald darauf tippte die ganze Welt umständlich per Zahlenfeld bis zu 160 Zeichen pro Nachricht in kleine Displays und versendete Botschaften sowohl zu privaten als auch kommerziellen Zwecken. Die Telekommunikationsanbieter passten ihre Tarife an und aus 20 cent pro SMS wurden Kleinstbeträge und schließlich Flatrates.

Als Höhepunkt der SMS-Ära gilt in etwa 2012. In diesem Jahr wurden allein in Deutschland ca. 60 Millarden SMS versendet – danach begannen die Werte allerdings einen steten Abstieg.

Doch wenngleich die kostenlosen Nachrichten-Dienste ihre Quoten unlängst gegenseitig übertreffen, haben sie alle einen entscheidenden Makel: Kein Anbieter hat es bisher geschafft mit seiner App auf wirklich nahezu jedem Smartphone bzw. Handy weltweit installiert zu werden. Das können als Technologie tatsächlich nur Email und SMS von sich behaupten.

Entwicklung der SMS in Deutschland (Bild: Bitkom )

Ab hier nur noch bergab?

In den vergangenen Jahren ging die Nutzung von SMS stark zurück. Dafür fand die Kurzmitteilung neue Wege, um als Kommunikationstool zu überzeugen.

SMS als Business Lösung für A2P

Die Anwendungsbereiche für Kurzmitteilungen haben sich verändert, sind jedoch keineswegs vollends erschlossen. Insbesonderen für A2P Anwendungen sind SMS eine hervorragende Lösung und haben durchaus noch Potential sich weiter zu entwickeln.

A2P, kurz für application to person, bezieht sich auf Mitteilungen, die von Anwendungen oder Browsern an Endnutzer gesendet werden. Parallel kann dieser Dienst als Two-Way-Messaging genutzt werden, sprich der Empfänger kann auf die SMS direkt antworten und so z.B. Feedback senden, an Votings teilnehmen, Newsletter bestätigen etc.

Diese Form der Kommunikation findet hauptsächlich im kommerziellen und industriellen Sektor statt: Alarmierungen, 2-Faktor-Authentifizierungen, System-Monitoring, Kontoüberwachung bis hin zu Paketverfolgung, Account Mitteilungen, Terminbestätigungen und vielem mehr  – einfach alles, was voll automatisiert kommuniziert werden soll. Vor allem Banken & Finanzdienstleister, Händler, Logistikunternehmen sowie medizinische Bereiche und der Tourismus haben die SMS für sich neu entdeckt.

A2P via SMS Statistik

Auf der anderen Seite wieder bergauf?

Nicht nur im US-amerikanischen Markt, auch hierzulande nimmt der Trend für A2P SMS kontinuierlich zu. Gründe dafür liegen in der hohen Erreichbarkeit, Leserate, Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit der Provider.

Wird RCS die neue Form der SMS?

Während die SMS im Bereich A2P einen neuen Boom erlebt, scheint in der privaten Nutzung zur Zeit vor allem RCS als Nachfolger in Frage zu kommen. Der Rich Communication Service versuchte sich mit „Joyn“ als Konkurrenz zu dem derzeit erfolgreichen Marktführer Whatsapp, konnte sich jedoch bislang nicht behaupten. Ähnliche Probleme könnten auch anderen herstellerabhängigen Diensten wie z.B. Amazons „Anytime“ bevorstehen.

Parallel arbeitet man daher mit Hochdruck an den Dienste message+ bzw. call+, die ebenfalls zum Label RCS gehören. Entwickelt unter der Schirmherrschaft Network 2020 der GSMA (Industrieverband internationaler Mobilfunkanbieter) scheint sich hier eine neue Front zu bilden, die den Markt zurück erobern will. Zurück in die Hände der Telekommunikationsanbieter. Ziel ist es einen höherwertigen Service zu etablieren, der Kurznachrichten, Bilder, Chats, Gruppen, Videoanrufe, Ortungsangaben sowie Sprachen und Dateien einbindet.

Aktuell haben mehrere Anbieter, darunter Vodafone, die Deutsche Telekom und Telefonica (o2, e-plus) die RCS App im Portfolio. Unterstützt wird das Programm in verschiedenen Versionen für iOS und Android – schließt also auch hier zur Konkurrenz gut auf.

Dank der Kooperation mit Google ist ein vorinstallierter Messenger sowohl auf den aktuellen Android-Smartphones verfügbar als auch ab kommenden Jahr für ausgewählte Unternehmen, die von Apple den Dienst „Business-Chat“ erhalten. Beide Dienste basieren auf RCS und sollen die SMS-Weiterentwicklung voran treiben.

Der große Vorteil: Wie auch die SMS funktioniert RCS unabhängig vom Sende-Tool (kann aus Apps, Emails etc. heraus verschickt werden), vom Netzbetreiber (sprich netzübergreifend, auch international) und vom Empfängergerät. Damit können beispielsweise Unternehmen ihre Kunden direkt erreichen, wichtige Daten zusenden oder Abfragen zur Authentifizierung stellen.

  • Gateway Optionen

    Airlines können Ihren Fluggästen noch während der telefonischen Buchung das Flugticket zusenden, damit dieses direkt auf dem Smartphone gespeichert werden kann. Das Ticket zu drucken entfällt – der Kunde zeigt zum Check-In einfach das gespeicherte Ticket mit seinem Smartphone vor.

  • Live-Screening

    Passend zum Gespräch können zusätzlich Daten in Form von Bildern geteilt werden. Sei es zur Veranschaulichung von Produkten oder um das Kundengespräch visuell zu optimieren.

  • Tutorials

    Noch während des Telefonates können Videos gesendet werden, die z.B. als Erklärung dienen und es dadurch überflüssig machen, umständliche Bedienungsanleitungen durchzublättern.

Nicht nur die SMS als Kurzmitteilung selbst gönnt sich ein vielversprechendes Remake, sondern der gesamte Telefondienst. In den USA startete vor einem halben Jahr das Programm „Digits“, entwickelt von T-Mobile. Dieses ermöglicht es z.B. eine Nummer auf mehreren Geräten zu nutzen sowie mehrere Nummern auf einem Gerät – ohne dass eine zweite SIM-Karte erforderlich wäre.

Es gibt also noch eine Menge zu tun und zu kommunizieren mit der SMS. Insbesondere die A2P SMS wird in Zukunft noch wichtige Dienste leisten, weltweit Empfänger erreichen und das mit bewährter Zuverlässigkeit. Daher wünschen auch wir der SMS alles Gute zum 25. Jubiläum und freuen uns auf weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.

Mit besten Grüßen
Ihr seven Team

Headerbild von geralt via pixabay.com

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