Welche Herausforderungen bringt RCS für Unternehmen mit sich?

So begeistert wir von den neuen Möglichkeiten sind, die RCS bietet – der Einsatz des neuen Messaging-Standards kommt nicht ohne Herausforderungen daher, denen Sie sich bewusst sein sollten, bevor Sie mit RCS durchstarten. RCS (Rich Communication Services) bietet Unternehmen eine moderne und leistungsfähige Alternative zu traditionellen SMS-Diensten. Trotz seiner vielen Vorteile, wie erweiterte Multimedia-Möglichkeiten und höhere Sicherheit, stehen Unternehmen vor einigen Herausforderungen bei der Implementierung und Nutzung von RCS. In diesem Beitrag schauen wir uns diese Herausforderungen einzeln an und bewerten, welchen Einfluss sie auf eine RCS-Kampagne haben könnten.

Aktivierung von RCS auf Endgeräten

Auch wenn RCS bereits auf Android Geräten mit Android 5.0 oder höher verfügbar ist, müssen manche Nutzer RCS erst aktivieren (Anleitung zur Aktivierung von RCS von Google). Wissen Nutzer nicht, dass sie RCS empfangen könnten oder dass der Empfang bei ihnen ausgeschaltet ist, fallen diese also aus der theoretisch verfügbaren Nutzerbasis heraus.

Darüber hinaus ist RCS aktuell (Juni 2024) auf iPhones noch nicht verfügbar. Apple hat aber bereits bekanntgegeben, dass es RCS noch 2024 mit iOS 18 implementieren wird.

Wie entscheidend ist diese Einschränkung?

Zum jetzigen Zeitpunkt (Juni 2024) gehen wir davon aus, dass mit der Einführung von RCS durch Apple ein größerer Schritt zur universellen Nutzbarkeit gemacht wird.
Anfang 2024 liegt der Marktanteil der iPhones in Deutschland bei 33,2 Prozent (Quelle: Statista). Von diesen dürfte der Großteil das neue Update erhalten.

 Auch die Zahl der genutzten Android-Telefone, die eine Version nutzen die älter ist als Android 6.0 liegt bei weniger als zwei Prozent (Quelle: Statista).
Mit der Zeit wird sich die Zahl der genutzten Geräte auf denen RCS nicht nutzbar ist noch weiter reduzieren und die Bekanntheit von RCS steigen, sodass der neue Standard auf den meisten genutzten Smartphones verfügbar sein dürfte.
Kurz: Es lohnt sich, bereits jetzt in RCS zu investieren, um beim Start von Apple bereit zu sein, einen Großteil der Smartphone-Nutzer erreichen zu können.

Welche Herausforderungen erwarten Unternehmen, wenn sie RCS implementieren?

In unserer Dokumentation finden Sie weitere Informationen dazu, wie Sie abfragen können, ob ein Gerät RCS Nachrichten empfangen kann.

Abhängigkeit vom Internetempfang

RCS-Nachrichten können nur dann ihr volles Potential ausschöpfen, wenn das Empfangsgerät mit dem Internet verbunden ist. Dies kann die Nutzererfahrung der Endkunden einschränken, wenn diese gerade keinen Internetempfang haben. Sie können zwar angeben, dass Ihre Empfänger in einem solchen Fall eine SMS erhalten, diese kann aber natürlich selbst mit Link die Multimediadateien nicht darstellen, wenn das Endgerät nicht mit dem Internet verbunden ist.

Wie entscheidend ist diese Einschränkung?

Voraussichtlich in den meisten Fällen relativ gering. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Ihrer Nutzer mobile Daten nutzen können und die Zahl der Personen die ihr Mobiltelefon auch zuhause oder in öffentlichen Einrichtungen für lange Zeit nicht mit dem Internet verbinden dürfte verschwindend gering sein. Es sollte sich also eher um situative Einzelfälle handeln. Für zeitkritische Nachrichten kann SMS jedoch in manchen Fällen immer noch die bessere Wahl sein.

RCS benötigt Vorlauf

Während Unternehmen sich bei einem SMS Gateway registrieren und quasi sofort los senden können, benötigt der Versand von RCS-Nachrichten eine gewisse Vorlaufzeit.

Dies liegt daran, dass für jedes Unternehmen ein Agent registriert werden muss, über den dann RCS Nachrichten verschickt werden können. Auf unserer RCS Produktseite finden Sie weitere Informationen zum Ablauf der Registrierung.

Wie entscheidend ist diese Einschränkung? 

Tatsächlich handelt es sich hier nur auf den ersten Blick um eine Einschränkung, denn der Nutzen den der Vorlauf hat, ist um ein vielfaches größer.

Die Tatsache, dass Unternehmen nur RCS-Nachrichten verschicken können, wenn sie vorher einen Agenten registrieren, führt zu zwei entscheidenden Vorteilen gegenüber regulären Nachrichten. 

  1. Ihr Absender ist verifiziert. Somit können sich Ihre Empfänger absolut sicher sein, dass die Nachricht tatsächlich von Ihnen kommt und es sich nicht um einen Phishing-Versuch handelt. Das steigert das Vertrauen in Ihre Nachrichten massiv.
  2. Ihre Nachricht zeigt, wer Sie sind. Mit einem registrierten Agenten haben Sie nicht nur einen verifizierten Absender, in Ihrer Nachricht wird auch Ihr Logo und gegebenenfalls weitere Details angezeigt. Auch dies schafft Vertrauen, steigert den Wiedererkennungswert und sorgt dafür, dass Ihre Empfänger nicht nur wissen, wer sie kontaktiert, sondern auch, wie sie sich weiter über Ihr Unternehmen informieren können.

Außerdem wiegt schon das Potential der RCS-Nachrichten für Unternehmen den (in der Regel einmaligen) Aufwand auf. Die umfangreichen Funktionen möchten Sie sich sicher nicht entgehen lassen – es lohnt sich, die Registrierung zu durchlaufen.

Eingeschränkter Anwendungsbereich in Deutschland

In Deutschland ist der RCS-Versand für Unternehmen durch die Netzbetreiber eingeschränkt, da aktuell (Juni 2024) nur “Brands” als Absender zugelassen werden. In der Praxis scheint das zu bedeuten, dass nur Business-to-Consumer (B2C) Nachrichten erlaubt sind, was einige Anwendungsfälle, insbesondere von B2B-Dienstleistern ausschließt. Diese Regelung soll vermutlich das Vertrauen der Nutzer stärken und Spam verhindern, beschränkt jedoch gleichzeitig das Potenzial von RCS für vielfältige Kommunikationsanwendungen. Einige Unternehmen sind daher gezwungen, weiterhin Kanäle wie E-Mail oder traditionelle SMS zu nutzen.

Wie entscheidend ist diese Einschränkung?

Hier kommt es natürlich darauf an, wofür Sie RCS einsetzen möchten. Die Einschränkung hat kaum Auswirkungen auf Marketing-Kampagnen, da die meisten im B2C-Umfeld stattfinden. Für andere Anwendungsfälle ist die Einschränkung entscheidender – für einige macht sie die Nutzung von RCS in Deutschland leider zu diesem Zeitpunkt unmöglich.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass RCS trotz einiger Herausforderungen wie der Aktivierung auf Endgeräten, der Abhängigkeit vom Internetempfang und der Vorlaufzeit für die Registrierung von Agenten, ein vielversprechendes Tool für Unternehmen darstellt. Mit der erwarteten Einführung von RCS auf Apple-Geräten bis Ende 2024 wird die Reichweite von RCS weiter steigen und seine universelle Nutzbarkeit verbessern. Die Vorteile wie verifizierte Absender und erweiterte Nachrichtenfunktionen überwiegen die genannten Einschränkungen bei weitem. Deshalb lohnt es sich für Unternehmen, bereits jetzt in RCS zu investieren und sich auf die steigende Verbreitung dieses Kommunikationsstandards vorzubereiten.

Sie haben Fragen? Bitte zögern Sie nicht, unser Support-Team zu kontaktieren.

Viele Grüße
Ihr seven Team

Headerbild von Marek Piwnicki via Unsplash

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